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TRUMPF GmbH + Co. KG
Daniel Kurr

Umrüsten für die Smart Factory

A ls die beiden Söhne ins Familienunternehmen H. K. Heun einsteigen, wollen sie den Kurswechsel: ein neuer Maschinenpark, digitale Lösungen und mehr Automatisierung. Und ihr Vater Marc Willgenss macht den Weg frei für ihre Ideen. Als sie sich für eine ganzheitliche Lösung von TRUMPF entscheiden, lässt er sie machen.

„Wir sind die gleichen Dickköpfe wie unser Vater.“ Das sagen Raphael und Yannick Willgenss selbst über sich. Zum Glück hat die Sturheit oft ein gutes Ziel: der Erfolg des gemeinsamen Unternehmens. Vater und Söhne diskutieren, streiten, suchen Lösungen und finden am Ende des Tages wieder zueinander. Der guten Zusammenarbeit der dreien tun auch beherzte Entscheidungen keinen Abbruch. Raphael und Yannick schlagen 2020 vor, den kompletten bestehenden Maschinenpark durch Maschinen von TRUMPF zu ersetzen. Marc Willgenss vertraut auf die richtungsweisenden Pläne seiner Nachfolger in spe.

Übernahme mit Folgen

Im Jahr 2000 übernimmt Marc Willgenss von Fritz Heun die Geschäftsführung des metallverarbeitenden Betriebs H.K. Heun mit Sitz im hessischen Dillenburg. Sein Sohn Yannick kommt 2009 in die Firma. 2012 folgt der IT-Spezialist Raphael. H.K. Heun beschäftigt derzeit 55 Mitarbeiter und ist ein klassischer Job-Shop. Das Unternehmen fertigt individuelle Kundenteile in Losgröße eins ebenso wie komplette Baugruppen. Raphael Willgenss erklärt: „Wir bieten Beratung, Konstruktion und Fertigung aus einer Hand und beliefern unter anderem Firmen aus dem Baugewerbe. Wir sind außerdem spezialisiert im Behälterbau und fertigen Umhausungen für Maschinen.“ Als sich 2013 die Gelegenheit ergibt, einen Teilbereich eines auf den Großküchenbau spezialisierten Unternehmens in der Nachbarschaft zu übernehmen, zögern die Willgenss nicht und schlagen zu. Raphael Willgenss erklärt: „Die daraus entstandene Firma Primetall ergänzt Heun perfekt. Hier fertigen 45 Mitarbeiter überwiegend Teile aus Edelstahl. Die Kunden kommen neben der Gastro- auch aus der Medizinbranche sowie aus der Flugzeugindustrie.“ Während die Mitarbeiter bei Primetall Dünnblech bis vier Millimeter verarbeiten, kommt bei Heun Baustahl mit Blechdicken bis zu 25 Millimeter zum Einsatz. Gemeinsam decken die beiden Unternehmen so eine große Bandbreite von Kundenanforderungen ab.

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Kreativ sind die Brüder Raphael und Yannick Willgenss nicht nur, wenn es um die Gestaltung von Fertigungsprozessen geht. Das 2020 fertiggestellte Verwaltungsgebäude haben sie nach ihren Vorstellungen selbst geplant.

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Zwei Generationen – ein gemeinsames Ziel: Für Yannick, Marc und Raphael Willgenss (v. links) steht der Erfolg des Unternehmens an erster Stelle.

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Nicht nur hochmoderne Maschinen wie die TruLaser Cell 7040 weisen bei der HEUN Gruppe Richtung Zukunft. Durch den Einsatz von intelligenter Programmiersoftware von TRUMPF will Raphael Willgenss die Durchlaufzeiten optimieren: „Das manuelle Programmieren an der Maschine kostet einfach zu viel Zeit. Hier versprechen wir uns sowohl beim Lasern als auch beim Biegen eine beträchtliche Produktionssteigerung.“

Zwei Firmen – zwei Maschinenparks

Um beide Unternehmen unter einem Dach unterzubringen, erweitern die Willgenss die vorhandene Produktionshalle um weitere 4.600 Quadratmeter. Aber trotz des gemeinsamen Fertigungsstandorts agieren Heun und Primetall von Beginn an getrennt voneinander. Yannick Willgenss erklärt: „Wir wollten erst einmal sehen, wie es mit der Primetall läuft, bevor wir die Unternehmen fusionieren. Schlimmstenfalls hätten wir Primetall abstoßen können, ohne Heun zu gefährden.“ Aber die Sorge erweist sich als unbegründet. Beide Unternehmen entwickeln sich bis heute prächtig. Raphael Willgenss erklärt: „Wir treten jetzt als HEUN Gruppe auf. Trotzdem werden beide Unternehmen eigenständig weiterbestehen – als Schwesterfirmen. Aber selbstverständlich nutzen wir Synergien, wo immer es geht.“

Mit Primetall ziehen auch acht TRUMPF Maschinen und ein STOPA-Lager in die neue Produktionshalle ein und bilden einen Kontrast zum Maschinenpark von Heun. Raphael Willgenss erzählt: „Wir hatten seit Jahren Anlagen eines anderen Herstellers. Die Maschinen waren gut und wir waren sie gewohnt, aber im direkten Vergleich fiel uns der hervorragende Service von TRUMPF auf. Die Planbarkeit und Zuverlässigkeit von Wartungen und Instandsetzungen haben uns beeindruckt.“

Spontane Shoppingtour

Als ein wichtiger Kunde den Willgenss einen Rahmenvertrag für die Fertigung von Rohren für Leitern anbietet, erfüllen sich Raphael und Yannick den lang gehegten Traum zur Anschaffung einer Rohr-Laserschneidanlage. Yannick Willgenss berichtet: „Wir haben die Rohre für den Kunden vorher ganz klassisch mit Sägen, Bohren, Phasen gefertigt. Der Rahmenvertrag gab uns die Sicherheit einer 30 bis 40-prozentigen Auslastung einer Rohr-Laserschneidanlage. Damit konnten wir uns ohne Risiko eine neue Technologie ins Haus holen und unser Portfolio weiter ausbauen.“

Die Familie Willgenss besucht einen Hersteller in der Nähe von Stuttgart und entscheidet spontan, bei dieser Gelegenheit auch bei TRUMPF in Ditzingen vorbeizuschauen. Raphael Willgenss erinnert sich: „Wir hatten TRUMPF als Anbieter von Rohr-Laserschneidanlagen gar nicht direkt auf dem Schirm, aber die Gelegenheit für einen Abstecher war günstig.“ Und dann geht alles ganz schnell: Die TruLaser Tube 7000 begeistert alle drei. Vor allem die hervorragende Zugänglichkeit der Maschine überzeugt dabei. Und als TRUMPF dann auch noch die passenden Rahmenbedingungen bietet, ist die Sache entschieden und die Bestellung ruckzuck unter Dach und Fach.

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Menschlichkeit wird im Unternehmen großgeschrieben. Yannick Willgenss erklärt: „Wir sind christlich erzogen. Das bestimmt unser Handeln, soweit es irgendwie geht auch in der Firma.“

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Eine TruLaser 3030 wird mit einem LiftMaster teilautomatisiert be- und entladen.

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Miteinander diskutieren, streiten und gemeinsam Lösungen suchen: die gute Zusammenarbeit zwischen Söhnen und Vater hat das Unternehmen weit vorangebracht, mit Kurs auf die Smart Factory.

Weniger Strom dank neuer Maschinen

Während der Bedienerschulung für die TruLaser Tube 7000 ergreift Raphael Willgenss ein paar Wochen später die Gelegenheit, sich die Smart Factory im TRUMPF Customer Center in Ditzingen anzusehen: „Für mich als ITler war das natürlich hochinteressant. In der Firma bin ich derjenige, der die Digitalisierungsthemen vorantreibt. Vieles kann ich dank unseres offenen ERP-Systems selbst programmieren, aber die Möglichkeiten, die fertige Lösungen wie die Fertigungssteuerung und die Programmiersoftware von TRUMPF bieten, haben mich beeindruckt.“

Bei den vor- und nachgelagerten Prozessen seiner Fertigung hat Raphael Willgenss schon einiges optimiert. „Die papierlose Fertigung ist mein Steckenpferd“, erklärt er und fährt fort: „Aber trotz automatischer Bestellabwicklung, einer automatisierten Lagerverwaltung und etlicher weiterer Optimierungen, die ich schon umsetzen konnte, haben wir festgestellt, dass wir Aufträge von Kunden nicht bekamen, weil unsere alten Maschinen zu langsam und unsere Fixkosten zu hoch waren.“ Bei einer Analyse des Stromverbrauchs aller Maschinen stellen die Brüder fest, dass bis zu 18.000 Euro Stromkosten pro Monat anfallen. Sie überlegen, ob sie in eine Fotovoltaikanlage investieren sollen, entscheiden sich nach weiteren Berechnungen aber dafür, die Stromkosten lieber mit der Investition in neue effiziente Maschinen zu senken. Yannick Willgenss erzählt: „Durch die dadurch zu erwartende Stromkostenersparnis konnten wir zwei neue Maschinen finanzieren. Und weil die viel produktiver arbeiten als die alten, haben wir drei Bestandsmaschinen durch die zwei Neuanschaffungen ersetzt.“

Beim Kauf dieser Maschinen treffen die Willgenss dann eine Grundsatzentscheidung: „Wir haben aus fast schon sentimentalen Gründen kurz darüber nachgedacht, eine Maschine unseres bisherigen Lieferanten und eine von TRUMPF zu kaufen. Aber letztlich kamen wir zu dem Schluss, dass langfristig gesehen eine ganzheitliche Lösung von einem Hersteller der richtige Weg für uns ist“, erklärt Raphael Willgenss.

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Die Brüder Raphael (links) und Yannick Willgenss haben klare Vorstellungen von der Zukunft der HEUN Gruppe.

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Der IT-Spezialist Raphael Willgenss hat sich bewusst für ein offenes ERP-System entschieden: „Viele Optimierungen bei den vor- und nachgelagerten Prozessen habe ich selbst programmiert.“

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Bei den Lasermaschinen soll es nicht bleiben. Auch die vorhandenen Biegemaschinen sollen in Kürze durch Maschinen von TRUMPF ersetzt werden. Yannick Willgenss: „Dann gehört auch das Rüsten der Maschine der Vergangenheit an. Das übernehmen künftig automatische Werkzeugwechsler.“

Gemeinsam in Zukunft mehr erreichen

Seit Mai 2021 steht eine TruLaser Cell 7040 in der Fertigung von Primetall. Bei Heun halten zwei TruLaser 3030 Einzug. Eine Maschine wird manuell bestückt, die zweite TruLaser 3030 wird automatisiert von einem LiftMaster be- und entladen. Die TruLaser Tube 7000 hat auf dem gemeinsamen Firmengelände in einer separaten Halle mit Rohrlager ein eigenes Zuhause.

Im nächsten Schritt soll im Sommer die Fertigungssteuerung TruTops Fab, die bei Primetall bereits installiert ist, auch bei Heun laufen. Und bei den neuen Laseranlagen soll es nicht bleiben: Auch die vorhandenen Biegemaschinen ersetzen die Brüder durch TRUMPF Biegemaschinen. „Mehr Automatisierung und Digitalisierung sind auch in Zukunft wichtige Themen für uns“, erklärt Raphael Willgenss und ergänzt: „Die Möglichkeit, meine Programme im ERP mit Lösungen von TRUMPF über einheitliche Schnittstellen zu verknüpfen, geht für mich genau in die richtige Richtung.“

Die Fertigungen der HEUN Gruppe leuchten jetzt in sattem Blau und im neuen gemeinsamen Verwaltungsgebäude laufen die Fäden der beiden Schwesterunternehmen zusammen. Mit der großen Bandbreite an Fertigungsmöglichkeiten, dem modernen Maschinenpark und der auf Digitalisierung ausgerichteten Software ist die Firmengruppe bestens aufgestellt. Und Ideen sowie die Power sie auch umzusetzen, gebe es noch reichlich, sagt Raphael Willgenss: „Unser Vater hat alle Gewinne stets ins Unternehmen investiert. Yannick und ich sind ganz ähnlich gestrickt. Unser Ziel ist es, die HEUN Gruppe zu einem zukunftssicheren Unternehmen zu machen und unseren Mitarbeitern weiterhin sichere Arbeitsplätze zu bieten.“

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