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Catharina Daum

„Leidenschaft gehört dazu“

V or etwas mehr als einem Jahr investierte Tobias Richter in eine TruLaser Tube 7000. Seitdem hat sich die Belegschaft seines damaligen Dreimannbetriebs mehr als verdoppelt und das junge Unternehmen ProfiLaseRichter im sächsischen Chemnitz avancierte zum Spezialisten für knifflige Rohrkonstruktionen.

Herr Richter, Sie arbeiten in Ihrem Unternehmen mit einer einzigen Maschine, der TruLaser Tube 7000. Das ist ungewöhnlich. Wie kam es dazu?

Ich habe schon seit 1993 mit Laserschneiden zu tun. Als Bediener und als Programmierer. In dieser Zeit habe ich unter anderem auf 2-D-Lasermaschinen mit RotoLas auch Rohre bearbeitet und kämpfte mit Ungenauigkeiten und dem zeitintensiven Einrichten. Das ist in Ordnung, wenn man nur ab und zu ein Rohr bearbeitet, aber nicht, wenn man sich auf Rohrbearbeitung spezialisieren will.

1997 machte ich mich mit einem Job-Shop für Laserzuschnitte selbstständig und war wieder mit dieser Problematik konfrontiert. Als ich aus privaten Gründen aus der Firma ausschied war klar, dass ich keinesfalls ein Konkurrenzunternehmen aufbauen, mich aber wieder selbstständig machen wollte. Ich besuchte eine Hausmesse bei TRUMPF und schaute mir dort erstmals die TruLaser Tube 7000 näher an. Was diese Maschine kann, hat mich sehr beeindruckt. Ich habe daher alles auf eine Karte gesetzt und in die Maschine investiert.

Ein mutiger Schritt. Was machte Sie so sicher, dass Sie mit einer einzigen Maschine und der Konzentration auf Rohrlaserzuschnitt erfolgreich sein könnten?

Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass sich bei etwas komplizierteren Anwendungen, beispielsweise beim Einbringen von Konturen, die Rohrbearbeitung mit einem Laser auszahlt. Natürlich nicht für einen einzelnen Job-Shop, der ab und zu mal ein Rohr bearbeitet, aber meine Idee war, diese Dienstleistung für andere zu erbringen. Aufbauen konnte ich auf dem großen Netzwerk von Firmen, zu denen ich in den vergangenen Jahren gute Beziehungen entwickelt hatte.

Ist Ihr Plan aufgegangen?

In jeder Beziehung! Seit ich intensiv mit der TruLaser Tube 7000 arbeite, zeigt sich, welche enormen Vorteile sie tatsächlich bringt. Das ist weit mehr als die reine Zeitersparnis beim Einrichten. Durch die Automatisierung der Maschine, die beispielsweise das Laden aus Rohrbündeln sowie das hauptzeitparallele Vermessen von Querschnitten und Stangenlängen ermöglicht, sparen wir Durchlaufzeiten und können schneller liefern. Auch die Flexibilität in der Gestaltung unserer Teile, die beispielsweise die Schrägschnittfunktion ermöglicht, hat mich sehr beeindruckt und wohl auch unsere Kunden. Ich produziere heute für Lohnfertiger, die sich auf 2-D-Zuschnitte spezialisiert haben und Rohre benötigen, um Baugruppen anbieten zu können. Aber auch Metall-, Möbel- und Fahrzeugbauer gehören zu meinen Kunden und wir beliefern Branchen wie die Beleuchtungsindustrie, Hersteller von Fitnessgeräten und viele mehr.

Ihr Dreimann-Betrieb hat sich mittlerweile mehr als verdoppelt. Alle arbeiten an einer Maschine. Wie funktioniert das?

Da wir hauptsächlich mittelgroße Serien von eins bis in niedrige Hunderterregionen bearbeiten, ist der Programmieraufwand natürlich höher, als bei einer Großserienfertigung. Täglich sind ein bis zwei meiner Programmierer mit der Vorbereitung von zwei Schichten beschäftigt – oft sogar ein Dritter für die zweite Schicht. Natürlich ist es schön, wenn wir auch einmal einen längerfristigen Auftrag mit hohen Stückzahlen haben, aber wir wollten uns von Anfang an als Partner für die kniffligeren Aufgaben positionieren und wir haben die Erfahrung und das Potential dazu.

Welche Materialien bearbeiten Sie auf Ihrer Maschine?

Wir bearbeiten bis zu sechs Meter lange Rohre aus Stahl, Edelstahl und Aluminium in Dicken von bis zu 15 Millimeter bei Baustahl, acht Millimeter bei Edelstahl und fünf Millimeter bei Aluminium. Für diese besonderen Dicken oberhalb des Standards haben wir die Schneidparameter selbst ermittelt. Mit der Maschine sind Hüllkreisdurchmesser bis 254 Millimeter möglich. Und mit dem Technologiepaket Schrägschritt können wir in alle Materialien und Dicken hochwertige 45°-Schnitte einbringen – und das aufgrund der hohen Schneidgeschwindigkeit hochproduktiv. Die Zusatzinvestition für diese Option ist zwar nicht unbeträchtlich, aber die sich daraus ergebenden Fertigungsmöglichkeiten begeistern unsere Kunden. Es hat sich gezeigt, dass Auftraggeber durchaus bereit sind, mehr Geld in die Hand zu nehmen, wenn sie auf exakte Schweißfasen angewiesen sind, die hochgenaue und feine Schweißnähte garantieren.

Welche besonderen Ausstattungsmerkmale hat Ihre Maschine außerdem?

Wir haben die Schweißnahterkennung, die sich beim automatischen Abarbeiten höherer Stückzahlen bezahlt macht und die adaptive Spanntechnik zur Bearbeitung offener Profile. Ein großes Thema ist auch die Minimierung von Schlackespritzern in Rundprofilen, die wir mit der Spritzschutz-Vorrichtung erreichen. Für die prozesssichere Beladung sorgt ein LoadMaster und die kratzerarme Bearbeitung ist selbstverständlich.

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Die Rohrspezialisten von ProfiLaseRichter haben mit der TruLaser Tube 7000 Möglichkeiten, die viele Kunden noch gar nicht kennen, beispielsweise Knickverbindungen oder auch Positionierhilfen mit Zapfen und Durchbrüchen, die die Montage erleichtern. Durch die Automatisierung der Maschine verringern sich die Durchlaufzeiten und ermöglichen schnelle Lieferungen.

Bild: Escherich Fotografie

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Das Technologiepaket Schrägschritt ermöglicht hochwertige 45° Schnitte – und das aufgrund der hohen Schneidgeschwindigkeit hochproduktiv.

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Täglich sind ein bis zwei Programmierer mit der Vorbereitung von zwei Schichten beschäftigt. Die Software TruTops Tube ermöglicht die exakte Berechnung von Schnittgeometrien.

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Die TruLaser Tube 7000 schneidet Rohre und Profile mit bis zu 254 Millimeter Hüllkreisdurchmesser. Die komplexe Eckenberechnung rechteckiger Profile leistet die Software TruTops Tube automatisch.

Bild: Escherich Fotografie

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Im 3-D-CAD-System von TRUMPF stehen zahlreiche Konstruktionshilfen für Rohre und Profile bereits automatisch zur Verfügung. Mit Eigenlösungen für außergewöhnlich komplexe Konstruktionen bietet ProfiLaseRichter auch Leistungen ganz außerhalb des regulären Standards.

Bild: Escherich Fotografie

Wie gehen Sie damit um, dass Kunden immer häufiger komplette Baugruppen einkaufen möchten?

Diesen Anspruch kenne ich und ich setze mich auf meine Art damit auseinander. Anders als viele bin ich nicht der Ansicht, dass ich dafür zwingend eigene Maschinen anschaffen und Mitarbeiter einstellen muss. Menschen und Maschinen müssen stets ausgelastet sein und das nimmt mir die Flexibilität. Ich setze lieber auf verlässliche Partner und biete Baugruppen in Zusammenarbeit mit ihnen an.

Wie kann man sich das vorstellen?

Oft kommen Kunden mit einer konkreten Vorstellung und einer Konstruktionszeichnung zu uns. Wir lesen die gelieferten Daten ein und überarbeiten sie hinsichtlich der Rohrkonstruktion. Dazu nutzen wir unter anderem das 3-D-CAD-System von TRUMPF, denn da stehen zahlreiche Konstruktionshilfen für Rohre und Profile bereits automatisch zur Verfügung. Oft haben wir mit unserer Maschine Möglichkeiten, die der Kunde noch gar nicht kennt, beispielsweise Knickverbindungen oder auch Positionierhilfen mit Zapfen und Durchbrüchen, die die Montage erleichtern sowie Kodierhilfen, die Montagefehler ebenfalls ausschließen. Die anschließende Abwicklung koordinieren wir mit unseren Partnern. Wir übernehmen mit höchster Genauigkeit die Rohrkonstruktion, ein 2-D-Laserbetrieb schneidet die Bleche, stanzt und kantet sie. Und mit meiner Erfahrung aus der Arbeitsvorbereitung sorge ich dafür, dass am Ende alles ordentlich zusammenpasst. Natürlich funktioniert das auch andersherum. Für Job-Shopper sind wir der ideale Partner, wenn sie komplizierte aber günstige Rohrkonstruktionen benötigen. Jeder macht was er am besten kann – ein Netzwerk, das dem Kunden nützt.

Sie haben in einem Jahr eine Menge geschafft. Worauf sind Sie besonders stolz?

Auf meine Mitarbeiter! Wir sind ein tolles Team und jeder bringt seine Begeisterung und seine besonderen Talente zum Wohl der Firma ein. Einer entwickelte beispielsweise eine Eigenlösung für außergewöhnlich komplexe Konstruktionen und eine Anbindung der Rohrverschachtelung an eine selbstprogrammierte Datenbank. Das versetzt uns in die Lage, Leistungen ganz außerhalb des regulären Standards anzubieten und das war und ist unser Ziel.

 

Dieser Artikel erschien erstmals im Juli 2015.

Die Rohrspezialisten

ProfiLaseRichter, Chemnitz, gegründet 2014, sieben Mitarbeiter, www.plr-chemnitz.de

Zuschnitte aus Rohr und Profil

TruLaser Tube 7000

ProfiLaseRichter ist Spezialist für kniffelige Rohrkonstruktionen.

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